Wenn Sie den Begriff Familienticket oder Famlienkarte hören, würden Sie dann davon ausgehen, dass eine Familie mit drei Kindern mit diesem Ticket ein Museum oder ein Schwimmbad besuchen oder gemeinsam den Nahverkehr nutzen darf?
Ja natürlich - so antworten Sie hoffentlich, aber leider ist das in vielen Fällen nicht der Fall, denn das Familienticekt ist auf Familien mit zwei Kinder beschränkt. Das dritte Kind und jedes weitere Kind sind nicht mit enthalten und für sie muss extra bezahlt werden. Das ist doch sonderbar, oder? Warum wird so vorgegangen? Sind die Kosten für die Betreiber dieser Einrichtungen aufgrund der weiteren Kinder so hoch, dass sie dafür Extra-Gebühren erheben müssen? Was sind die Beweggründe?
Ich will hier nicht unerwähnt lassen, dass es natürlich auch sehr viele sehr positive Beispiele gibt. In vielen Kommunen in Deutschland werden Mehrkindfamilien - dazu zählen dann, wie in z.B. Paderborn auch, häufig auch schon die 2-Kind-Familien - sehr gut unterstützt und es gibt spezielle Angebote.
Ich selbst habe diese Erfahrung im letzten Jahr im historischen Museum der Pfalz in Speyer bei einer speziellen Kinderausstellung gemacht - diese Kinderausstellungen dort sind übrigens immer sehr gut konzipiert und meine Kinder haben immer viel Spaß daran. Allerdings gab es im letzten Jahr für diese Sonderausstellung auch einen speziellen Preis und ein Familienticket (eine Familienkarte), das nur zwei Kinder mit einschloss. Auf meine Nachfrage, warum dieses denn dann Familienticket heiße und wieso es nicht alle Kinder einschließe, wurde mir an der Kasse keine wirkliche Antwort gegeben. Über den Facebookauftritt erhielt ich die Antwort, dass das Museum es sich nicht leisten könnte und die weitere Kinder in so großer Zahl aufträten, dass sie das Ticket einschränken mussten. Offen gesagt, bezweifele ich diese Argumentation, kann sie aber auch nicht mit Zahlen und Fakten widerlegen.
Interessant ist aber, dass bei einem Besuch in diesem Jahr - mein Ärger war mittlerweile doch ein wenig verraucht, das Ticket nicht mehr Familienticket hieß sondern Generationenkarte. Die Erläuterung zu dieser Bezeichnung ist folgende: "Gilt für 2 Erwachsene und 2 Kinder von 3 bis 17 Jahre, für jedes weitere Kind sind nur 4,50 € zusätzlich zu entrichten." Man hat also reagiert. Interessanterweise zieht man nun also auch noch Gruppen einer Familie mit mehr als 2 Kindern vor, die sich aus irgendwelchen zwei Erwachsenen - es können also auch Freunde/Freundinnen sein - und zwei Kindern - müssen auch nicht die eigenen sein - vor. Das halte ich weiterhin für sehr sonderbar. Und der Zusatz, dass jedes weitere Kind "nur 4,50 €" kostet anstelle von "6,50€" regulär finde ich jetzt auch nicht außergewöhnlich. Scheinbar haben sich aber weiterhin zu wenige Personen darüber beschwert. Ich finde es offen gesagt weiterhin ein diskriminierendes Vorgehen für Familien, denen eigentlich - jedenfalls bisher noch - in Deutschland ein besonderer Schutz gilt (insbesondere auch Mehrkindfamilien)!
(Bei der Standardausstellung (Sammlungen) in Speyer ist man übrigens sehr viel offener. Die Generationenkarte dort gilt für: "2 Erwachsene und alle zur Gruppe gehörenden Kinder von 6 bis 17 Jahren."
Demnächst schreibe ich hier etwas über meine Erfahrungen mit der ErlebnisCARD - Bremen, auch ein interessanter Familienpreispolitik-Fall.
Die Regensburger Stadtrundfahrten GmbH verwendet auch die Bezeichung Familie für einen Ticketpreis der City Train in Würzburg: "Familien 21,00 € (2 Erwachsene und 2 Kinder bis 14 Jahre)" - leider werden auch hier wieder Familien mit mehr als zwei Kindern diskrimiiert. Wie die Altersgrenze von 14 Jahren zu begründen ist, bleibt auch unklar.
Haben Sie ähnliche Erlebnisse gemacht, dann schicken Sie mir doch bitte Ihre Erfahrungen!
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